Sonntag, 31. Mai 2020

Das Tal

..Das TAL

Wie der Elfen zarte Glieder
gleitet sanft dahin das Tal.

Wenn der Wind vom Wehen müder,
ruht er hier wie ein Gemahl.

Und als ob Gott Mars hier sässe:
Treu die Tannen stehn am Tor.
Ihre tiefen dunklen Bässe
tragen den gemischten Chor ........


....wenn die wieselschlanken Erlen
als Tenöre sich verstehn,
und der Wasser tausend Perlen
Alt und auch Sopran versehn.


Ja, dann jubeln alle Vögel,
selbst die Sonne lacht vor Glück.
Nur der Häher, dieser Flegel,
schnarrt wie Jazzmusik.


Rehe äsen scheu und trinken
von dem Wasser mit Bedacht.
Ein Verein von lauten Finken
wäscht sich seine bunte Tracht.


(AUszug aus einem Gedicht )

(c) Gustaf A.Neumann 1943
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Donnerstag, 21. Mai 2020

Eine meiner Erinnerungen

....einer meiner Erinnerungen....

... jetzt geht es in die Zielgerade ...
In den nächsten Tagen wird Vaters Haus geräumt .....
Ich sitze nochmals in seinem Sessel in der Loggia, von wo man einen schönen Blick in den Garten hat ... fühle mich ihm da sehr nahe.
Bald gibt es hier nur mehr gähnende Leere ....
Und ich muß mich beeilen, zu schauen, was ich noch an papierenen Schätzen finde (so wie gestern). Das macht jetzt ganz schön Druck.
Aber, so weh es auch tut, so wird das mal abgeschlossen sein.

22.5.2014
Gabriela Sack-Neumann 

Edit:
Ich konnte aus Platzgründen längst nicht alles retten.
Und selbst das, was ich retten konnte,
ist schwer für mich zu lagern,
geschweige denn zu sortieren nach Zeiten und Themen,
um vielleicht die Memoiren meines Vaters zu schreiben.
Und:
 Inzwischen ist Vaters Villa seit 5 Jahren in anderen Händen. 
Wie sich heraus gestellt hat, hat es hier wirklich mal eine Glasgalerie gegeben,
in der der Erbauer, Maler und Architekt Kammerer, gemalt hat, wo es sogar ein
hausinternes Schwimmbad gegeben hat (nach den alten Plänen nach) .......
Und ja, durchaus möglich, dass ihn hier, wie der Legende nach,
auch Gustav Klimt besucht hat.

Ich hoffe sehr, dass diese Villa erhalten bleiben wird.
 
~~~~~~

Die Kirchenmaus

...DIE KIRCHENMAUS
 (ein Stoßgebet)

Kirchenmaus
Im kalten Haus:
Dürr und arm,
Dass Gott erbarm!

Hungerkrank:
Die Knöchlein blank.
Ob der Not,
Oblatenbrot

Brösel nur,
Der Kreatur!
Gute Nacht,
Es wird vollbracht!

(c) Gustaf A.Neumann, April 2002
~~~~~~
 

Sonntag, 3. Mai 2020

Die letzten Kriegstage 1945

Die letzten Kriegstage .... 1945.

Ich finde Dokumentationen von dieser Zeit sehr interessant, in vielerlei Hinsicht.
Denke da an die Generation Menschen, welche damals jung waren ... wie mein Vater...
Im 21. Lebensjahr .... April 1945 .... 
er war den Hoch- und Deutschmeistern zugeteilt ... 
vom Balaton nach Gmunden mit 20 Lastwagen unterwegs ...
 alle gut nach Gmunden gebracht
(von den ursprünglich 5000 waren nur mehr 500 Soldaten da) ...
Aufgabe: "Wehrmachtsgutrückführung"...  
was es war, wußten sie nicht ...
wahrscheinlich Dokumente, alle versiegelt ... 
 Ende April ist mein Vater "abgehauen", mit einem Fahrrad... 
diese eigentlich kurze Fahrt von 30 bis 40 Kilometern 
(lt Erinnerungsbericht von GAN .... lt Google sind es mehr KM ...
Steinbach-Grieskirchen  )
war sehr dramatisch ... 
unentwegt wurde er von diversen Gruppen aufgehalten ... 
Widerstandskämpfer, 
Gegenwiderstandskämpfer, 
SS, 
versprengte Soldaten, 
und das letzte Aufgebot ...
Wieviele Menschen da in den letzten Tagen,
wo es "nichts mehr zu verlieren gab,
ausser das Leben",
mit einem Plakat um den Hals, noch gehängt worden sind von Fanatikern....
 .... ein (bzw mehrere) WUnder, 
dass GAN es geschafft hatte ... 
denn er wäre in jedem Fall auch (oder v.a.)
in den letzten Kriegstagen noch standrechtlich abgerichtet worden 
wegen seiner Flucht nach Hause .
.....und wenn man gewußt hätte, 
dass mein Vater 10.000 R.Mark (Jugenddichter-Preis)
 in seinem Rucksack gehabt hatte, 
noch mind. ein Grund mehr (!).. 
Und noch vor den Amerikanern erreichte er seine Heimatstadt ..
(wieviele Schutzengeln waren da in seiner Begleitung?) ...
//
Das ist eine von vielen Geschichten aus dem Leben meines Vaters Prof. Gustaf Adolf Neumann ... dero gibt es massenweise mehr.

Wir, die wir den Krieg nicht erlebten, können uns trotz vieler Geschichten und Zeitdokumente niemals wirklich ein komplettes Bild davon machen ... 
WEIL WIR NICHT IN DIESER ZEIT LEBTEN.
Man soll nicht totschweigen, 
was Geschichte ist und war.
Das ist meine Meinung.
AUch wenn es eine grausame Zeit war.
Sie ist Tatsache.
Und viele Familien spüren heute noch die WUnden davon.
Und die ganz junge Generation .... 

in kurzer Zeit wird es keine Zeitzeugen mehr geben, 
jene Menschen, die den WK II miterleben mussten.

Wiener (Friedens-)Messe 1946

  Mein Vater (links) 1946 mit Bürgermeister Theodor Körner http://de.wikipedia.org/.../Theodor_K%C3%B6rner... ,beim Vorstellen seiner damal...