Sonntag, 11. März 2018

Zeitzeuge 1)


Auszug aus Prof.Neumanns Biographie:


Gustaf A.Neumann zum 50jährigen Jubiläum als Zeitungsherausgeber Oktober 1995:
50 Jahre als Zeitungsherausgeber .
"Ein Weltverbesserer kann natürlich der Idee verfallen, dass es nichts Größeres geben soll als Gerechtigkeit".

Wer ein solches Jubiläum feiern darf, "erlebt sein eigenes Begräbnis":
solche Worte hört der Mensch vielleicht ins Jenseits hinüber,
aber es ist schön und rührend, trotzdem sagen zu müssen,
es ist noch immer fast gar nichts vollendet. Arbeit für etliche Jahrzehnte liegen noch vor meinen Füßen, und ich weiß nicht, ob meine Stimme gehört wird......
Es gibt erfolgreichere Lautsprecher der Kommunikation.
Habe ich nicht alles viel zu früh begonnen und Strömungen erfaßt, ehe sie verkaufsfertig wären?
Das wird es wohl sein, dass ich mir immer wieder neue Arbeiten aufbürde, ohne darauf zu sehen,
was sie einbringen.
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Daran dachte ich nicht, als meine ersten Gedichte schrieb. Und schon vorher als meine armen Eltern, nach Rücksprache mit meinem Katecheten und mit dem Oberlehrer von Grieskirchen (Oberösterreich, Geburtsort von GAN), mich in die Missionsschule nach Daxberg schickten,
damit aus mir einmal ein Missionspater werde, hatte ich eine Verbesserung der Menschen vor.

Die Not war groß, die politischen Wirren ungeheuer, es kamen neue Lieder auf, die Missionare
mußten zusperren, die "schwarzen Zöglinge" wurden in "braune Jungens" umfunktioniert, was mir nicht gefiel, weil ich selbst längst meine eigenen Fehden mit der Hälfte der Oblaten des Hl.Franz von Sales austrug, aber mit der anderen Hälfte gut harmonisierte,
und weil ich die Politik ohnehin für verrückt hielt:
mein Vater war Obmann des Landbundes, meine Mutter war streng katholisch, mein Halbbruder war Nationalsozialist und meine fünf Schwestern hatten mit mir (dem Jüngsten) ihre liebe Not,
ein Begriff, der in meinem Elternhaus Dauergast war,
obwohl meine Mutter neben der Aufzucht der sieben Kinder ohne Hilfe noch ein Viktualiengeschäft betrieb .....

und mein Vater auch nicht auf der faulen Haut lag, indem er seine Gitter und Siebe erzeugte und verkaufte:




aber eine Beteiligung an einer Holzverwertung in Kopfing zwang ihn, bis ans Lebensende fremde Schulden abzutragen. Als er damit fertig war, raffte ihn ein Krebsleiden hinweg,
nachdem die bescheidenste Mutter der Welt schon Jahre zuvor an körperlicher Erschöpfung einen frühen Tod gefunden hatte.





Meine ersten Gedichte schrieb ich in Daxberg, und als ich über 14 Jahre alt war (1938), in Kremsmünster und bei den Schotten in Wien als freier Student,  aufgenommen
in den literarischen Zirkel der Verlegerin Gerstl in der Wiener Billrothstraße,
und ich gebe es zu, finanziert durch meine frühe Raffinesse beim Tarockspiel.....


(Kleiner Auszug des Zeitungsartikels  "Die Kleine", herausgegeben und
geschrieben von ©  Prof.Neumann)

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Nachsatz:

1938 ~ Anschluß....verfolge die Dokus mit großem Interesse...weil mich Geschichte sehr interessiert.🤨
Wenn inneröstereichisch Österreich ab 1918 nur als deutschösterreichisch von der Bevölkerung angesehen wurde,
kann man all das irgendwie verstehen., was in den 20 Jahren bis zu Hitlers Einmarsch passiert ist (ein wahrhaft düsterer Nährboden) ....
und der wäre sowieso einmarschiert in ein zerrissenes Land ohne Perspektiven, mit Hunger und Not.....
in die Zukunft konnte keiner sehen......
ORF III und ORF II ..bringen sehr interessante Dokumentationen.
Kann man viel lernen.

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