Samstag, 28. Januar 2023

Tierschutz Real


Klosterneuburger Zeitung: Tierschutz Real - Kommentar von Prof. Gustaf Adolf Neumann

Wien (OTS) - Vor wenigen Tagen setzte ich meine Unterschrift statutengemäß unter eine Einladung der Mitglieder des Verbandes der niederösterreichischen Tierschutzvereine zur Generalversammlung. Im April 2004 wird auf dieser Sitzung eine neue Persönlichkeit Vorsitzende(r) des Verbandes.

Bekanntlich legte ich die Funktion im Besprechungszimmer der Frau Landeshauptmannstellvertreterin Heidemaria Onodi zur Überraschung der Anwesenden aus Protest gegen die leeren Erklärungen politisch verantwortlicher Funktionäre zurück. Die Politiker versprachen mündlich und schriftlich Zahlungen, die dann nicht vorgenommen wurden, denn sie kürzten den vorgesehenen Budgetbetrag für die in Niederösterreich befindlichen 6 Tierschutzhäuser.

Als dann das neue in Beratung befindliche bundeseinheitliche Tierschutzgesetz veröffentlicht wurde, das wiederum eine andere Kompetenz für Zahlungen ohne deren Dotierung vorsieht, war für mich der Geduldsfaden gerissen.

Ich erklärte allen politischen und verbandseigenen Personen, dass ich für die beseelten Wesen im Rahmen meiner Stiftung Tiere-Rechte eintreten werde. Ich versprach, bis zur Wahl der Nachfolgeschaft, zur Verfügung zu stehen, jedoch sicher nicht über meine 12 Jahre Funktionszeit hinaus.

Nun ist es so weit: dem Vernehmen nach gibt es mehrere Kandidaten für die Wahl, ich werde mithelfen, dass dies mit der Beauftragung der bestmöglichen Persönlichkeit gelingt.

Es ist erfreulich, wenn eine große Mehrheit ein bundeseinheitliches Tierschutzgesetz beschließen wird, welches das bisherige nicht verschlechtert.

Dass bei diesem Tierschutzgesetz keine Experten des Tierschutzes Niederösterreichs mitwirken konnten, weil sie dazu nicht eingeladen wurden, obschon alle Parteien über den Erfahrungswert der Hilfsdienste Niederösterreichs mehrfach schriftlich informiert wurden, macht die Sache nicht schlecht, die Inhalte des Gesetzesentwurf stehen auf dem Prüfstand.

Ich nehme nicht an, dass die Aufgabe meiner Privatstiftung Tiere-Rechte eine rasche Änderung der Gesellschaftsüberlegungen in der Nutztierhaltung erwirken kann, aber irgendwann wird es den Bemühungen der Philosophie, der Ethik, der Religionstheologien und der Wirtschaft gelingen, beseelte Wesen auch dann mit Respekt gegenüberzutreten, wenn das Ziel der Lieferung des Nahrungsmittels Fleisch realisiert wird.

Nach meiner Überzeugung ist die Industrialisierung eines derartigen Anliegens die falsche Richtung, die zur Unmoral, zur Seuche, zur Katastrophe führt, gleichgültig, ob es hausgemacht, europäisiert oder globalisiert wird.

Österreich hat unvorbereitet mit Zweidrittelmehrheit den Weg in die EU gewählt, die ihre Aufgabenstellung nicht einmal durch ein Minimalstatut geregelt hat, die dies nunmehr versucht, aber in eine Welt hineinarbeitet, in der das Maß an Gewalt das Recht bestimmt.

Ich weiß daher, welche Aufgabe die Neumann-Stiftung Tiere-Rechte angeht, die Ohnmacht kann noch so bedrückend sein, sie verhindert nicht die Sprache für Gerechtigkeit, für Friede, für Respekt der Natürlichkeit in allen Bereichen.

Der Konsum von Fleisch als Teil der menschlichen Nahrung ist offenbar programmiert, es fragt sich aber der Mensch schon nach den Ausmaßen und der Bewältigung der Art und Weise.

Wer mir auf diesem Wege jetzt und nach mir folgen will, ist herzlich dazu eingeladen; ich denke an die Jugend, an die alten Weisen der Welt, an die Stifter von Glaubensbereichen, ich denke aber auch an die europäischen Gestalter von Tierschutzverfügungen, die allesamt Fortschritte auf diesem Wege erarbeiten.

Für die Freunde der Heimtiere, die Charakter haben, sind, nach meiner Meinung, Tierschutzgesetze nicht das Gelbe vom Ei. Den Politikern rate ich, dem Beispiel einer einfachen Henne aufmerksam zu folgen: sie legt beispielsweise ihr programmiertes Ei und nach dem Ausstoß desselben beginnt sie zu gackern; ich traf kaum einen Politiker, der sich ein Beispiel an einer einfachen Henne nimmt.

Rückfragen & Kontakt:

Prof. G.A.Neumann 

Text Prof.Neumann 

Tierschutz Real/Klosterneuburger Zeitung  

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